Studien

Modell der AHV-Ausgaben

Im Rahmen der Revision der Prognosemodelle der Ausgaben der AHV hat das BSV zwei Forschungsinstitute beauftragt, unabhängige Modelle zur Validierung der Ergebnisse zu berechnen. Neben dem KOF der ETH Zürich durfte auch Demografik ein solches Modell entwickeln.

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In Folge der Revision des Prognosemodells der AHV-Ausgaben im Sommer 2024 wurde Demografik vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) damit beauftragt, ein unabhängiges Vergleichsmodell zu erstellen.

Dieses Modell soll einige grundlegende Voraussetzungen erfüllen. Es soll möglichst einfach replizierbar sein und mit möglichst wenigen Variablen auskommen. Es sind lediglich öffentlich verfügbare, aggregierte Daten zu verwenden. Wo vorhanden sollen die standardisierten Annahmen des Bundes verwendet werden (Bevölkerungsentwicklung, Inflation und Reallohnentwicklung). Das Modell soll die Ausgabenentwicklung der vergangenen 10 Jahre möglichst genau replizieren. Inhaltlich stehen zwei Fragestellungen im Vordergrund: Erstens, soll die demografische Entwicklung, insbesondere der Anstieg und Rückgang der Ausgaben durch die Pensionierung und das Ableben der Babyboomer erfasst werden. Zweitens soll die Entwicklung der Auslandsrenten separat abgebildet und interpretiert werden.

Das im Rahmen dieses Projekts entwickelte Modell zeigt, dass die Ausgaben der AHV in jedem Szenario rasch ansteigen. Mit der Einführung der 13. AHV im Jahr 2026 ist das Umlageergebnis in jedem Fall negativ. Im Referenzszenario liegen die von uns berechneten AHV-Ausgaben leicht unter den projizierten Ausgaben des revidierten BSV-Modells und etwas deutlicher unter den Ausgaben, die parallel vom KOF der ETH Zürich berechnet wurden.

Besonders auffällig war bei der Berechnung der Ergebnisse aber, dass die Projektionen stark von den getroffenen Annahmen abhängen. Davon betroffen sind einerseits mögliche Verhaltensänderungen der Bevölkerung (z.B. Pensionierungszeitpunkt). Viel stärkere Auswirkungen hat aber die Wahl des demografischen Szenarios (BFS Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung) sowie der ökonomischen Rahmenbedingungen (Reallohn und Inflation). Die verschiedenen Szenarien sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Diese Analyse zeigt, dass eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Szenarien für die langfristige Planung wichtiger politischer und wirtschaftlicher Prozesse unausweichlich ist. Die Komplexität von Projektionsmodellen darf nicht unterschätzt werden. Eine Reduktion der Ergebnisse auf einen einzigen möglichen Pfad, ohne Berücksichtigung der Unsicherheiten und der zugrunde liegenden Annahmen führt in vielen Fällen zu einer suboptimalen Entscheidungsfindung. Demografik spricht sich dafür aus, wenn immer möglich verschiedene Szenarien zu berücksichtigen, zu beobachten und mit Kontingenzplänen zu arbeiten.

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